Mein Studiengang ist zwar nicht so ungewöhnlich wie der von Kirsa (Diätetik), trotzdem – oder gerade deshalb – ist er für den ein oder anderen vielleicht ganz interessant. Ich werde daher in diesem Beitrag mal auf die Struktur, sowie die Inhalte und natürlich auch auf die Zukunftsperspektiven des Studiengangs internationale BWL (IBWL) eingehen.
Werbung durch Nennung, es erfolgte keine Kooperation
Vermutlich wird Betriebswirtschaftslehre, also BWL, dir in irgendeiner Weise bereits ein Begriff sein. Auf der Suche nach einem Studiengang kommt man daran oft nicht vorbei. Laut einer Statistik von statista aus dem Jahr 2019 ist Betriebswirtschaftslehre das am meisten besetzte Studienfach im Wintersemester 2017/18 gewesen.
Internationale BWL unterscheidet sich in der Hinsicht nur darin, dass einige Kurse (vor allem in fortgeschrittenen Semestern) auf Englisch sind und in vielen Modulen Bezüge zu internationalen Aspekten und Regeln genommen werden.
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Viele wählen diesen Studiengang nicht weil es das ist, was sie machen wollen, sondern da er später sehr vielfältige Möglichkeiten sowie Aussichten auf gutes Gehalt bietet. Ich persönlich finde das ziemlich schade, da der Studiengang daher leider einen ziemlich schlechten Ruf hat und von anderen sehr oft belächelt wird.
Für mich war es definitiv die richtige Wahl, denn (zumindest bis jetzt) macht mir das Studium wirklich Spaß und durch die angebotenen Schwerpunkte (dazu gleich mehr) konnte ich mich genau in die Richtung entwickeln, die mich interessiert.
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Struktur des Studiengangs
Ich studiere IBWL an der Hochschule Fulda, daher sind die folgenden Angaben natürlich die des dortigen Angebots. Die Vorlesungen im Wintersemester gehen dabei immer ungefähr von Mitte Oktober bis Ende Februar und die des Sommersemesters ungefähr von Mitte April bis Ende Juli. Die 2 Wochen nach den letzten Vorlesungen sind dabei immer die Prüfungswochen.
Der Studiengang hat dabei eine Dauer von 7 Semestern Regelstudienzeit (3,5 Jahre). Nach erfolgreichem Absolvieren erlangt man dann den Abschluss Bachelor of Arts (B.A.).
Um das Studium erfolgreich abschließen zu können muss man insgesamt 210 ECTS sammeln. Im 1. bis 4., sowie 6. Semester hat man dabei jeweils 6 Module á je 5 ECTS. Im 5. Semester findet dann das verpflichtende Auslandssemester (Studium/ Praktikum im fremdsprachigen Ausland) statt, welches ebenfalls mit insgesamt 30 ECTS berechnet wird, obwohl man meist weniger als 6 Module belegen muss. Im letzten Semester hat man dann noch 4 weitere Module á je 5 ECTS, sowie die abschließende Bachelorarbeit á 10 ECTS.
[Gleich gibt es noch eine tabellarische Übersicht über den Studiengang]
Inhalte des Studiengangs
In den ersten beiden Semestern erlangt man vor allem grundlegendes Wissen. So hat man zum Beispiel Module wie Buchführung, allgemeine BWL und Wirtschaftsrecht, aber auch Mathe und Englisch werden hier thematisiert.
Im dritten Semester lernt man dann die Schwerpunkte, die man ab dem vierten Semester wählt, kennen:
- Logistik
- Investition & Finanzierung, Controlling (Schwerpunkt: internes Rechnungswesen)
- Marketingmanagement
- Steuern (Schwerpunkt: externes Rechnungswesen)
- Personalwesen
Wie eben erwähnt, wählt man dann für sein 4. Semester einen Schwerpunkt und belegt in diesem zwei Module. Ich habe mich für Marketing entschieden. Darüber hinaus hat man unter anderem das erste Modul der Volkswirtschaftslehre (Mikroökonomie) und Arbeitsrecht.
Im 5. Semester findet planmäßig dann das Auslandssemester statt. Hierzu entscheidet man sich dann entweder für ein Studium an einer Hochschule/ Universität im Ausland oder kümmert sich um einen Praktikumsplatz. Für das Studium hat unsere Hochschule einige Partnerhochschulen, man kann aber als sogenannter Freemover auch überall sonst hingehen.
Nach der Rückkehr aus dem Ausland hat man dann im 6. Semester sein drittes Schwerpunktmodul, sowie ein Wahlpflichtmodul seiner Wahl. Die Auswahl hierfür variiert immer, so gab es zum Beispiel schon Unternehmerische Nachhaltigkeit und Digital Marketing. Ansonsten belegt man zum Beispiel das zweite VWL-Modul, sowie Handels- & Gesellschaftsrecht.
Im 7. (und planmäßig letzten Semester) hat man dann ein zweites Wahlpflichtmodul und zum Beispiel Entrepreneurship, außerdem schreibt man hier seine Bachelorarbeit.
Übersicht
1. Semester (6 Module á 5 ECTS) | Grundlagen wie z.B.: allgemeine BWL, Buchführung, Mathe |
2. Semester (6 Module á 5 ECTS) | Grundlagen wie z.B.: Wirtschaftsrecht, wissenschaftliches Arbeiten |
3. Semester (6 Module á 5 ECTS) | Schwerpunktmodule |
4. Semester (6 Module á 5 ECTS) | 1. + 2. Schwerpunktmodul, VWL, Arbeitsrecht & weitere |
5. Semester (insgesamt 30 ECTS) | Auslandssemester |
6. Semester (6 Module á 5 ECTS) | 3. Schwerpunktmodul, 1. Wahlpflichtmodul, VWL, Unternehmensführung & weitere |
7. Semester (4 Module á 5 ECTS, Bachelorarbeit á 10 ECTS) | Entrepreneurship, 2. Wahlpflichtmodul & weitere, Bachelorarbeit |
Für die genauen Module jedes Semesters verlinke ich dir am Ende des Beitrags mal die Seite der Hochschule.
Was kann ich nach dem Studium machen?
Einer der Gründe warum so viele BWL studieren sind die vielfältigen Möglichkeiten nachher. Allein abhängig von dem gewählten Schwerpunkt bzw. den Interessen gibt es ganz unterschiedliche Richtungen, in die man gehen kann.
So kann man zum Beispiel in der jeweiligen Branche Expertenfunktionen übernehmen oder auch Berufsmöglichkeiten als ‚General Manager‘ stehen offen.
Neben dem Einstieg in die Arbeitswelt gibt es natürlich auch noch die Möglichkeit eines Masterstudiums mit eventueller Vertiefung in eine Richtung. Für mich persönlich wird es nach dem Bachelor aber erstmal in die Berufswelt gehen.
→ Ist BWL etwas für dich?
Zuerst möchte ich kurz klar stellen: Ich möchte hier für niemanden irgendwelche Entscheidungen treffen und äußere hier lediglich meine eigene Meinung. Vor einer so wichtigen Entscheidung daher bitte immer selber abwägen und ganz für dich persönlich entscheiden.
Ich denke BWL ist tatsächlich sehr vielfältig und wie eben beschrieben gibt es auch später unzählige Berufsbilder, bei denen sicherlich für viele etwas dabei ist. Und BWL dient bestimmt auch als sehr gute Grundlage für die Arbeitswelt,
aber:
- Man sollte sich vorher im Klaren darüber sein, dass der Studiengang besonders zu Anfang relativ viel Mathe und Statistik enthält. Im Laufe des Studiums werden die Rechnungen zwar einfacher und es wird eher logisches Denken vorausgesetzt, wenn man mit Zahlen jedoch so gar nicht klar kommt, könnte es eben etwas schwieriger werden.
- Während es in anderen Studiengängen auch mal Tage im Labor etc. gibt, sind 90% der Vorlesungen in IBWL wirklich sture Theorie-Vorlesungen, durch die man sich ab und zu mal ein bisschen durchkämpfen muss.
- Eben weil es so viel Theorie gibt, hat man auch ordentlich was zu lernen. Wenn dann innerhalb von 2 Wochen 6 schriftliche Prüfungen auf einen zukommen, für die man bei 4 quasi einfach auswendig lernen muss, kann das schon mal an der Motivation zerren.
→ Meine persönliche Empfehlung
Gerade weil BWL so ein ‚Massenfach‘ ist, würde ich persönlich dazu raten an einer Hochschule zu studieren. Die Abschlüsse sind mittlerweile gleichgestellt, aber man hat meist Dozenten, die vorher in der Praxis gearbeitet haben. Daher können sie eigene Erfahrungen einfließen lassen und haben noch eher eine Ahnung abseits der Theorie.
Darüber hinaus sind die Gruppen an Studierenden oft nicht so groß, die Dozenten können dadurch auch auf einzelne Fragen eingehen und auch die Lernatmosphäre wird hierdurch meiner Meinung nach deutlich verbessert.
Generell sollte man in diesem Studiengang übrigens versuchen auch praktische Erfahrung zu sammeln (z.B. in einem Werkstudentenjob/ Praktikum), um sich ein wenig von der Masse abheben zu können.
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Hier verlinke ich dir nun noch mal die Informationen für diesen Studiengang an der Hochschule Fulda, so kannst du dir vielleicht noch ein besseres Bild davon machen und dir die genauen Module anschauen.
Und hier kommst du noch zu Kirsa’s Beitrag über ihren Studiengang – Diätetik.
Ansonsten hoffe ich, dass ich ein wenig weiterhelfen konnte, bei Fragen kannst du mir natürlich gerne eine Nachricht schreiben.